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Trotz anhaltender Bedenken Verzicht auf Rekurs gegen den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse

Am 18. Mai 2022 hat der Stadtrat die kommunale Festsetzung und teilweise Nicht-Genehmigung des Gestaltungsplans Thurgauerstrasse Teilgebiete A und C-F Wohnen/Gewerbe veröffentlicht (link; link auf den Entscheid der Baudirektion). Die Rekursfrist beträgt 30 Tage, d.h. dauert bis zum 17. Juni 2022

Am 1. Juni 2022 hat der Gemeinderat der Stadt Zürich entschieden, auf einen Rekurs gegen die teilweise Nicht-Genehmigung durch die Baudirektion zu verzichten (link).

Die Mitglieder der IG Grubenacker haben an einer ausserordentlichen Versammlung am 12. Juni 2022 die Gründe pro und contra einen Rekurs aus der Nachbarschaft beraten. Gründe dafür gibt es ausreichend, wie die mittlerweile doch schon mehrjährige Diskussion und die teilweise Nicht-Genehmigung durch den Kanton zeigt.

Im Vordergrund der Diskussion standen drei Themen:

Lärmproblematik. Wie andere blockierte Bauvorhaben (vgl. z.B. NZZ vom 11. Juni 2022 – link) liegt auch der Gestaltungsplan Thurgauerstrasse an einer vielbefahrenen Strasse an der die Lärmschutzgrenzwerte nicht eingehalten werden. Juristisch ist aber nicht der Gestaltungsplan, sondern erst die darauf folgende Baubewilligung anfechtbar. Dies ist insbesondere problematisch, als der Stadtrat beabsichtigt, die Baurechte an Konsortien von kleineren Genossenschaften zu vergeben. Sind diese dann finanziell in der Lage, langwierige Rekursverfahren zu bewältigen?

Fehlender Bericht der Legislative zu den Einwänden. Der Gemeinderat hat sich nicht im Detail mit den Einwendungen zum den Gestaltungsplan befasst. Insbesondere hat er keinen unabhängigen Bericht dazu erstellt. Gemäss einem Bundesgerichtsurteil vom Februar 2021 wäre ein solcher Bericht aber nötig (link). Ein Rekurs mit dieser Begründung würde die Inkraftsetzung des Gestaltungsplans zwar verzögern, inhaltlich aber nichts bewirken.

Entwicklungsdruck auf die bestehende Siedlung. Die in der IG Grubenacker organisierten Anwohner:innen haben von allem Anfang an bemängelt, dass der Betrachtungsperimeter für den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse nicht auf das ganz Gebiet zwischen Bahnlinie und Thurgauerstrasse ausgedehnt wurde. Sie haben auf den Entwicklungsdruck hingewiesen, der erst durch die Planungsdynamik entstanden ist. Dieser treibt mittlerweile Auswüchse, die mit kluger und vorausschauender Stadtplanung hätten vermieden werden können. Zwischenzeitlich sind auf mehreren Parzellen unter maximaler Ausnutzung Dutzende von Wohnungen im Höchstpreissegment entstanden. Bevor die erste preisgünstige Wohnung auf dem Gestaltungsplangebiet geplant ist, sahnen renditeorientierte Immobilienfirmen munter Planungsgewinne ab. Diese Entwicklung kann aber mit einem Rekurs gegen den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse nicht aufgehalten werden.

Die Mitglieder der IG Grubenacker haben aus diesen Gründen daher grossmehrheitlich beschlossen, auf einen Rekurs gegen den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse zu verzichten. Sie setzen darauf, dass der Stadtrat die im Abstimmungskampf zum Referendum gemachten Versprechen einhält (Beispiele: …begonnene Gespräche mit den Anwohner:innen fortsetzen….es muss ja nicht unbedingt alles gebaut werden, was vom Gestaltungsplan her möglich ist…). Und sie setzen auf die im Quartier entstandene Wohnbaugenossenschaft, welche die Gründung eines Konsortiums anstossen soll. Um so doch noch zu einer quartierverträglichen Überbauung zu kommen.

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Es kommt, wie befürchtet – nur rascher und intensiver

Noch ist der Gestaltungsplan für Wohnen und Gewerbe auf dem Areal Thurgauerstrasse West nicht in Kraft und der Zeitplan für die Ausschreibung der Baurechte ist nicht bekannt. Doch in der bestehenden Siedlung sind Immobilienfirmen mit grossem Eifer daran, Grundstücke zusammenzukaufen und konkrete profitorientierte Neubauprojekte aufzugleisen. Erste Baugesuche wurden Anfangs August 2021 publiziert. Die Absicht ist klar: Möglichst rasch die Planungs-Gewinne realisieren, die durch das Gestaltungsplan-Flickwerk ermöglicht werden. Damit werden die von der IG Grubenacker vorausgesehene Kollateralschäden des eingangs erwähnten Gestaltungsplans wesentlich rascher und umfassender Realität als befürchtet.

Bereits während des Abstimmungskampfes zum Referendum über den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse im vergangenen November haben Immobilienfirmen (nicht institutionelle wie z.B. Pensionskassen oder Stiftungen, sondern Teile von z.T. weit verzweigen Firmengeflechten) mehr oder weniger flächendeckend verlockende Kaufangebote in der Siedlung gestreut. Einige Eigentümerinnen und Eigentümer sind auf diese Angebote eingegangen. Ist es jenen, die ohnehin nie in der Siedlung gewohnt haben oder wegziehen zu verargen, dass sie vor dem Verkauf keine Genossenschaft kontaktiert haben? Diese hätte nämlich durchaus vergleichbare Angebote unterbreiten können. Dies unter der Annahme, dass längerfristig Grenzbaurechte ermöglicht werden oder Grundstücke arrondiert werden können, damit grössere Bauten möglich werden. Auf diese Weise kann die bestehende Siedlung nach und nach und behutsam verdichtet werden, z.B. gemäss der Strategie „Metamorphouse“ des Bundesamtes für Wohnungswesen (link).

Geplanter Neubau an der Steffenstrasse 11/13:

Links und rechts bestehende Häuser. Wie es sich gehört, ist die Perspektive so gewählt, dass alles viel luftiger aussieht als in der Realität
Nicht nur die baulich wird verdichtet, sondern es wird auch der Wald am Bahndamm massiv aufgeforstet.

Voraussetzung dafür ist allerdings ein städtebauliches Konzept für das ganze Gebiet zwischen der Thurgauerstrasse und der Bahnlinie. Die Anwohnenden haben ein solches Konzept mehrfach von Politik und Verwaltung gefordert – leider ohne Erfolg. Es würde den Eigentümern als Leitlinie für eine langfristig quartierverträgliche bauliche Gestaltung dienen – auch unter Berücksichtigung z.B. von Grün- und Freiräumen oder der Verkehrserschliessung. Jetzt geschieht das Gegenteil: Eine konzeptlose, parzellenweise Verdichtung, die zu einer beliebigen architektonischen Gestaltung führt. Gleichzeitig wird das Verkehrsaufkommen auf der Steffenstrasse mit einem Schlag mehr als verdoppelt. Damit tritt exakt das Szenario ein, welches die Anwohnenden vermeiden wollen. An die Stelle von Lebensqualität und bezahlbarem Wohnraum treten Beton-Einerlei und zivilisatorische Beliebigkeit.

Hauptsache, es geht „vorwärts mit dem bezahlbaren Wohnungsbau“ auf dem Areal Thurgauerstrasse. Was rundherum passiert ist egal.

Von der trostlosen „Corporate Suburbia“ zum attraktiven Stadtquartier

31 Rezepte zur Revitalisierung der Thurgauerstrasse

Nach den Sommerferien 2020 pedalten gehäuft junge Leute mit Notizbüchern und Fotoapparaten auf und rund um die Thurgauerstrasse. Sie gaben sich zu erkennen als Architektur-Studierende bei der „Feldarbeit“ im Rahmen ihrer Master-Arbeiten zum Thema „Thurgauerstrasse“. Gleichzeitig lief die Kampagne zur Abstimmung über den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse. Dies ergab zahlreiche spannende Gespräche und Wechselwirkungen der Argumente zum Beispiel in den Arbeiten von Anna Clocchiatti oder Mino Sommer.

Die kritischen Betrachtungen der Masterarbeiten erweitern den Blick von engagierten Bewohnenden der Nachbarschaft und bereichern deren Alltagsbefunde durch unvoreingenommene Aussensichten.

Die Ausgangslage

Die Thurgauerstasse wurde ab den 1950er als „Büromeile“ auf der Verbindungsachse zwischen dem Stadtzentrum Zürichs und dem Flughafen konzipiert. Sie führt vom Hallenstation (Zürich) bis zum Lindbergplatz (Opfikon) je zwei Spuren stadtein- wie stadtauswärts und in der Mitte das Trasse der Glatttalbahn. Wichtige Standortvorteile waren damals die günstigen Mietpreise an peripherer Lage, ein repräsentatives Gebäude für den Firmen-Hauptsitz zur Stärkung der Corporate Identity sowie die Erschliessung mit dem Auto. All dies führt zu monofunktionalen Inseln, welche säuberlich durch Tiefgaragenein-fahrten voneinander getrennt sind. Mit der Digitalisierung der Wirtschaft werden diese Standortvorteile bedeutungslos. An ihre Stelle treten Kriterien wie „Arbeiten und Wohnen unter einem Dach“ und die „Stadt der kurzen Wege“. Klassisch organisierte Büroräumlichkeiten haben im vorhandenen Umfang keine Zukunft.

Im Sommer 2020 stehen an der Thurgauerstrasse 25% der Büroräumlichkeiten, 11% der Verkaufsflächen und über 50% der Parkplätze leer (Karte).

Der Befund

Angesichts dieses Wandels sind die Diagnosen der Masterarbeiten über die vorgefundene Situation wenig überraschend:

  • „Fehlende gemeinsame Identität trägt massgeblich zur Unattraktivität und zum Niedergang des Textil- und Modecenters bei – symptomatisch für die Thurgauerstrasse“;
  • Die Gebäude entlang der Thurgauerstrasse erinnern an übergrosse, leere Kreuzfahrtschiffe in einem Hafen, die geduldig auf ihren Abbruch warten;
  • Gebaute Inseln im Niemandsland mit programmatischer Monofunktionalität;
  • Die Fassaden aus poliertem Stein, Glas und Stahl sowie protzige Eingangs-bereiche sprechen eine Sprache, die abweisend ist und die niemand versteht.

Die Lösungsvorschläge

Die Architektur-Studierenden legen 31 Lösungsvorschläge vor, die letztlich alle auf eine Revitalisierung des Gebiets entlang der Thurgauerstrasse auf der ganzen Länge hinauslaufen. Die Vorschläge reichen von ganzheitlichen Überlegungen bis zur Umnutzung einzelner Gebäude.

Die Ganzheitlichen

Juan Barcia Mas bezeichnet die Gebäude entlang der der Thurgauerstrasse als „Paläste des Kapitals“ und kritisiert unter anderem die unternutzten, protzigen, halböffentlichen Eingangsbereiche: „In the same way that Georges Bataille identifies cathedrals and palaces as signifiers of a divine order imposed by a ruling elite to the silent masses, the palatial edifices along Thurgauerstrasse signify the rule of profit, as well as its momentary decay.“ Yeshi Wang zeigt auf, wie die abweisenden, postmodernen Fassaden zu Material rezykliert werden können mit dem die Gebäude wohnlicher gestaltet werden können. Christoph Strässle entwirft gleich eine Abstimmungskampagne für die „Leerstands-Initiative“ und liefert in einem Video wertvolle Hintergrundinformationen über die verschiedensten Grossbauvorhaben im Bereich der Thurgauerstrasse der letzten über 100 Jahre.

Etliche Arbeiten sind geprägt von der Diskussion um den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse und beziehen die bestehende Siedlung Grubenacker in die Betrachtung ein. Am umfassendsten macht dies Anna Clocchiatti. Sie geht von einer Analyse der „verborgenen Potentiale“ im Bereich der Thurgauerstrasse aus und entwickelt so eine Perspektive, wie das ganze Gebiet unter Einschluss der Bürogebäude auf der Ostseite der Thurgauerstrasse dereinst aussehen könnte. Mino Sommer reorganisiert die bestehenden Bürogebäude entlang der Thurgauerstrasse und verdichtet sie zu einer geschlossenen, multifunktionalen, Wohnen und Arbeiten umfassenden Stadtlandschaft. Das Gestaltungsplan-gebiet stattdessen lässt er weitgehend unbebaut und macht daraus einen grossen Garten- und Parkbereich. Sein Motto lautet: Was grün ist soll grün bleiben, was bebaut ist, soll reorganisiert und optimiert werden.

Einzelne Arbeiten widmen sich ausgewählten Themen wie dem Verkehr (Fabienne Ulrich macht einen Vorschlag zur Entflechtung von Fussgängerwegen vom restlichen Verkehr) oder dem Mikroklima (Gionata Buzzi zeigt auf, wie eine bioklimatische Aufwertung aussehen könnte).

Die Umnutzenden

Die Verwandlung und die Belebung der leer stehenden Lobbies der Bürogebäude z.B. als Cafés steht im Zentrum der Arbeiten von Johanna Roth und Karina Breeuwer (unter dem Titel „the value of waste“), welche u.a. auch das LEONARDO in ein Zentrum für die Wiederverwendung von Abfällen verwandelt.

Andere nutzen die grossen Bürogebäude ganz unerwartet um: Marc Lehmann macht aus dem IMPERIAL genossenschaftliche Gemeinschaftsgärten, Solange Piccard aus dem TMC ein Textilrezycling-Center und Kerstin Spiekermann nutzt das leerstehende Trend House zu einem Markt für lokale Produkte um.

Etliche Arbeiten begnügen sich damit, einzelne Häuser mit Wohnungen aufzustocken: Patrick Vidalis das Oerlikerhus oder Djoa Strassburg und Robert Schrammen das Airgate. Nandor Zahnd stockt die Thurgauerstrasse 60 mit einer Sportanlage auf, ähnlich wie die Turnhalle im Schulhaus Leutschenbach.

Das Fazit

Die Arbeiten beleuchten einen Aspekt, der in der bisherigen Diskussion um den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse nicht mit dem nötigen Stellenwert hatte: Die Unternutzung der bestehenden Gebäude an der Thurgauerstrasse. Oder um aus der Arbeit von Anna Clocchiatti zu zitieren: “Well, one provocation that you could make is, if all of this is empty, why don’t we turn this into housing first, before you start building the other one?” (Freek Persyn, Architect and Professor for Architecture & Urban Transformation). Verschiedene Arbeiten zeigen auf, dass die für den flexiblen Büroausbau mit „Zirkulationskernen“ konzipierten Gebäude mit vertretbarem Aufwand umgenutzt werden können.

Damit würde automatisch der ganze Bereich der Thurgauerstrasse im eigentlichen Sinn „revitalisiert“ und die jetzigen monofunktionalen Inseln zu einem sinnvollen und zweckmässigen, kleinteiligen Ganzen vernetzt. Dies ist eine Voraussetzung und auch eine Chance dafür, dass die neue Wohnsiedlung einen wohl definierten Beitrag zu dieser Revitalisierung leistet. Sonst entsteht eine (weitere) monofunktionale Insel im mittlerweile entleerten Büromeer. Sie heisst dann zwar nicht „IMPERIAL“, „AMBASSADOR“ oder „LEONARDO“ sondern „Wohnungen für 2000 Menschen“. Aber sonst ist es „more of the same“.

Bei den weiteren Planungsarbeiten ist sorgsam darauf zu achten.

Alle Arbeiten sind zu finden unter: https://works.arch.ethz.ch/mastersthesis

Nachtrag: NZZ am Sonntag zum Büroleerstand in Manhattan: link.

29.11.2020: Ein grauer Sonntag, aber wir bleiben dran!

Es war in jeder Hinsicht ein grauer Nachmittag am 29. November 2020: Erneut ging eine Abstimmung für eine lebenswertere Stadtplanung verloren. Das Resultat schmerzt uns alle einmal mehr, die wir uns mit Herzblut und Sachverstand für eine lebenswerte Entwicklung Zürichs engagieren. Hoffnung machen jene 40.2% der Stimmenden, die die Einwände der Wohnbaugenossen-schaften sowie Anwohnerinnen und Anwohner gehört haben.Wie der Gestaltungsplan dereinst realisiert wird, ist in vielerlei Hinsicht offen. Ist es wirklich der „zu weit gestrickte Pullover“ oder setzen sich in den Wettbewerben jene Projekte durch, die den möglichen Spielraum voll ausnutzen? Genügt der Plan den gültigen Lärmvorschriften und der veränderten Gerichtspraxis? Ist eine so grosse Anzahl gemeinnützige Wohnungen in den Hochhäusern wirklich finanzierbar? Schon heute ist in der NZZ zu lesen „es muss ja nicht alles gebaut werden, was vom Gestaltungsplan her möglich ist“.

Zukünftiges Engagement – selbstverständlich!

Während der Abstimmungskampagne wurden zahlreiche Zusicherungen geäussert unter anderem zum Einbezug der künftigen Bauträger und der bestehenden Siedlung. Adi Kälin schreibt heute in der NZZ: „Man wird darauf achten müssen, dass diese Versprechen auch eingehalten werden“. Die IG Grubenacker wird sich weiterhin konstruktiv für die Entwicklung eines attraktiven Quartiers einsetzen. Und die im Quartier gut verankerte Wohnbaugenossenschaft wird in den weiteren Schritten, z.B. bei der Bewerbung um Baurechte, eine aktive Rolle einnehmen.

40.2% Nein sind ein Erfolg!

Abstimmungen zu Wohnprojekten gehen in Zürich üblicherweise mit viel höheren Ja-Stimmen-Anteilen durch. Offensichtlich konnten wir mit unserer Kampagne glaubwürdig aufzeigen, dass Verdichtungsprojekte nur dann gelingen können, wenn die davon betroffenen Menschen aktiv einbezogen werden. Die Diskussion über die Stadtplanung in Zürich geht weiter. Sie muss die hier lebenden Menschen mit all ihren Bedürfnissen ins Zentrum stellen. Die 40.2% Nein-Stimmen, bilden eine solide Basis für die anstehenden Diskussion von Hochhausrichtlinie und Siedlungsrichtplan. Das ist der Erfolg unserer Kampagne!

Solidarität über die Quartiergrenzen hinweg – Herzlichen Dank!

Die Kampagne wurde von der Solidarität aus allen Quartieren getragen. Um es etwas salopp auszudrücken: Die Thurgauerstrasse poppt in ganz Zürich auf. Ganz herzlichen Allen, die Geld gespendet, die Kampagne mitgestaltet, geflyert, plakatiert, auf social-media Kanälen gepostet, Leserbriefe geschrieben, Streitgespräche geführt, Testimonials abgegeben, mobilisiert und vieles mehr beigetragen haben!

Medienmitteilung des Referendumskomitees vom 29. November 2020

Stellungnahme von Gemeinderätin Andrea Leitner (Alternative Liste) vom 30. November 2020

Stellungnahme der Grünen vom 29. November 2020

Ein Schritt zu mehr Wohnlichkeit im Leutschenbach

Referendum gegen den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse-West eingereicht

Mit dem Gestaltungsplan Thurgauerstrasse hat der Gemeinderat am 26. Februar 2020 im zweiten Anlauf ein gewaltiges Flickwerk genehmigt. Doch nun wollen 2724 Stimmberechtigte der Stadt Zürich, dass dieser Entscheid dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wird. Eine Delegation des Referendumskomitees hat am 14. Juli 2020 die trotz erschwerten Umständen nach dem Corona-Lockdown gesammelten Unterschriften der Stadtkanzlei übergeben. 

Unterschriftenübergabe

Zürich-Nord erlebt derzeit ein gigantisches Wachstum. Die Organisationen, welche das Referendum gegen den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse ergriffen haben, sind überzeugt davon, dass es für die Gestaltung dieses Wachstums gute Beispiele braucht. Ein Modellfall ist das 65’000 m2 grosse Areal an der Thurgauerstrasse. Dabei handelt es sich um die letzte grosse Baulandreserve der Stadt Zürich. Dieses Areal ist ein Eckpfeiler in der Verdichtungsplanung der Stadt und Aushängeschild für die Umsetzung ihrer wohnbaupolitischen Ziele. Hier kann Zürich zeigen, wie klimaneutrale Stadtentwicklung geht und wie urbane Lebensqualität geschaffen wird. Statt diese Chance zu nutzen, genehmigten der Stadt- und Gemeinderat einen Gestaltungsplan, der städtebauliche Ideen aus den 1970-er Jahren umsetzen will. Dieser Plan mit fünf Hochhäusern und Wohnriegeln für 2000 Menschen grenzt die Umgebung aus. Die einseitige Maximierung der Anzahl Wohneinheiten in einer monolithischen Struktur auf engstem Raum schafft weder Lebensqualität noch entspricht sie einer  klimaverträglichen Entwicklung.

Über 200 Einwendungen von Verbänden (u.a. der Wohnbaugenossenschaften) und Anwohnenden sowie langwierige Beratungen während rund zwei Jahren in der Hochbaukommission und im Gemeinderat haben deutlich gezeigt, dass niemand zufrieden ist mit dieser Planung. 

Angesichts dieser verfahrenen Situation haben AnwohnerInnen mit Unterstützung des renommierten Städtebauprofessors Jürg Sulzer (früher Stadtplaner von Bern, heute Dresden) das alternative Konzept “Wohnhöfe Grubenacker” als städtebauliche Leitlinie ausgearbeitet. Diese stellen einen achtsamen Dialog zwischen der baulichen Entwicklung des Areals Thurgauerstrasse und der bestehenden Siedlung sicher. So kann ein stimmiger Quartierteil mit hoher Wohnqualität entstehen. Das Konzept ermöglicht die rasche Realisierung von rund 700 Wohneinheiten auf dem Areal Thurgauerstrasse und – im Gegensatz zum städtischen Gestaltungsplan – von langfristig zahlreichen zusätzlichen Wohnungen durch sorgfältige Nachverdichtung der bestehenden Siedlung. Die – ebenfalls im Gegensatz zur städtischen Planung – gleichmässige Ausnutzung ermöglicht zahlreiche kleine Treffpunkte wie die Grubenacker-Piazza.  Auf diese Weise wird ein ganzes Quartier beispielhaft zu einem urbanen Wohn- und Arbeitsort gestaltet, wie es der kommunale Siedlungsrichtplan vorsieht. Ein Ort, wo öffentliche Hand und private GrundeigentümerInnen gemeinsam das schaffen, was ein Stadtquartier ausmacht: identitätsstiftende Plätze, Frei- und Grünräume, Beizen, Läden und natürlich bezahlbare Wohnungen. Die mit dem Referendum angestossene Volksabstimmung soll eine Neuplanung ermöglichen, damit dieser Plan möglich wird.

Strassenbau-Projekte Grubenacker-, Eisfeld-, Allmann- und Schärenmoosstrasse

Von Mitte März bis Mitte April hat das Tiefbauamt der Stadt Zürich die Pläne für die Strassenbau-Projekte im Grubenackerquartier aufgelegt. Im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens haben die in der IG Grubenacker organisierten Anwohnenden Stellung genommen. 

Sie begrüssen die gesamtheitliche Planung der Strassen im Quartier und deren Anpassung bzw. Erneuerung gleichzeitig mit dem Bau von Schulhaus und Quartierpark. Die Strassenräume sind aus Sicht der jetzigen AnwohnerInnen nicht nur Verkehrswege sondern Begegnungsräume. Sie sollten im Hinblick auf die zukünftig zahlreichere Bewohnerschaft noch mehr als solche gestaltet werden. Dabei hat die Grubenackerstrasse als verbindendes Element zwischen der neuen Siedlung bzw. dem Schulhaus und der bestehenden Siedlung einen besonderen Stellenwert. Sie soll aus Sicht der Anwohnenden nicht als “gewöhnliche Quartierstrasse” sondern in erster Linie als wohn-orientierter Grünraum geplant werden. Dieser kann so beschaffen ist, dass er auch durch den Langsamverkehr (Fussgänger und Fahrräder), Fahrten für Versorgung (auch in Notfällen) und Entsorgung sowie für die Erschliessung mit dem motorisierten Verkehr genutzt werden kann. Die vorgelegte Planung mit der linear konzipierten Anordnung von Parkplätzen und Bäumen erfüllt diese Anforderungen nicht und ist nicht auf die Planung der Vorzone gemäss dem Gestaltungsplan Thurgauerstrasse abgestimmt. Dieser sieht vor, dass die Vorzone entlang der Grubenackerstrasse den Nutzenden der umliegenden Baubereiche als gemeinschaftlich nutzbare, begrünte und mit locker durchsetzten Baumpflanzungen gestaltete Gebäudevorzone (z. B. Begegnungs- und Spielbereiche, Urban Gardening) dient. Positiv bewertet wird hingegen, dass entlang der Strasse viele Bäume gepflanzt werden.

Aus Sicht der Anwohnerschaft fehlen in den vorliegenden Pläne Angaben über die vorgesehene Erneuerung und ggf. Verlegung von Werkleitungen (z.B. Wasser, Kanalisation, Strom, Fernwärme). Werden diese Leitungen gleichzeitig mit den Strassenbau-Projekten verlegt bzw. erneuert? Auf welche Weise wird dabei der baulichen Entwicklung (absehbare Verdichtung) der bestehenden Siedlung Rechnung getragen? Wie wird z.B. die Erschliessung mit Fernwärme aller bestehenden Liegenschaften sichergestellt (Umsetzung des Postulats 2019/109 aus dem Gemeinderat). Weiter fehlt eine nachvollziehbare Begründung für die Reduktion der Anzahl als blaue Zone markierten Parkplätze. Erst 2017 wurde das Verkehrsregime so geändert, dass die Parkplätze im Grubenackerquartier auch von den Einwohnenden der benachbarten Quartiere genutzt werden können. Da im Hinblick auf die Realisierung der Wohnsiedlung auf dem Areal Thurgauerstrasse West eine Reduktion der Anzahl Parkplätze absehbar ist, haben AnwohnerInnen damals Einsprache gegen das neue Verkehrsregime erhoben. Die aufgelegten Pläne lassen das künftige Verkehrsregime offen. Die Anwohnenden fordern, dass alle Strassen im Quartier Grubenacker als Begegnungszonen zu signalisieren sind. Weiter fordern sie eine Überarbeitung der Strassenraum-Gestaltung, die Bezug nimmt auf das ehemalige Schützenhaus als Quartiertreffpunkt, die neue Schule und die verschiedenen Sport- und Freizeiteinrichtungen. Ganz besonders sollen die größeren alten Bäume beim Schützenhaus liebevoller in das Gestaltungskonzept eingebunden werden.

Gestaltungsplan Thurgauerstrasse: Lauter verpasste Chancen – Die Ausgangslage für einen Neubeginn ist hervorragend

Nach fast zwei Jahren Kommissionsarbeit wird der Gemeinderat am Mittwoch, 29. Januar 2020 erneut über den Gestaltungsplan Thurgauerstrasse-West beraten. Das Ergebnis dieser Arbeit sind zahlreiche Detail-Anpassungen. Dazu kommt rund ein Dutzend Begleitvorstösse. Die grosse Anzahl Änderungsanträge und der Umstand, dass der Gemeinderat für dieses Geschäft zum zweiten Mal eine Doppelsitzung abhält, sind deutliche Zeichen dafür, dass niemand mit der Vorlage zufrieden ist. Der Grund dafür ist einfach: Die zahlreichen Anpassungen betreffen lediglich Details. Sie beheben nicht den Konstruktionsfehler des Gestaltungsplans: Die Ausrichtung der Gebäudekörper parallel zur Thurgauerstrasse, die Hochhäuser und die geschlossene Bauweise entlang der Thurgauer- und der Grubenackerstrasse. Eine Gebäudeanordnung, die auch von der Direktorin des Amts für Städtebau Zürich am 26. Juni 2019 in der NZZ als “hemmend für die Stadtdurchlüftung an heissen Tagen” bezeichnet wurde. Letztlich ist es das Selbstverständnis des Projekt an sich, das auf Ablehnung stösst. Es versteht sich als Konzept, das «in einem Schachzug zusammenhängend umzusetzen ist» (Zitat aus dem Schlussbericht der Testplanung). Ein Vertreter des Verbands der Wohnbaugenossen-schaften hat das Konstrukt einmal als ein einziges Riesengebäude bezeichnet – die SVP in der ersten Gemeinderatssitzung vom 3. Juli 2019 als “Mega-Block”. Dass dieser Konstruktionsfehler nicht behoben wurde, ist kaum im städtebaulichen Konzept begründet. Sonst hätte es beim Projektwettbewerb für das Schulhaus in der Zeitschrift Hochparterre nicht deutliche Kritik gegeben (link) dafür, dass das städtebauliche Richtkonzept über Bord geworfen wurde (“Die Begeisterung für die architektonische Qualität weicht (…) einem nüchternen politischen Kalkül”). Andererseits wurden in der lange dauernden Kommissionsberatung bereits befestigte Pflästerli wieder entfernt, z.B. die Querung der Thurgauerstrasse. Die vor einem Jahr von der SP versprochene Passerelle wurde mit den Stimmen derselben SP wieder gestrichen. Wie dereinst die Schulkinder die vierspurige Strasse mit Hochgeschwindigkeits-Tram-Trassee überqueren sollen, steht wieder in den Sternen. 

Es gibt Alternativen

Eine Alternative stammt von Jürg Sulzer, dem früheren Stadtplaner von Bern, der in den letzten Jahren auch die Stadtplanung von Dresden und München massgeblich geprägt hat. Zusammen mit Anwohnenden hat er das Konzept “Wohnhöfe Grubenacker” entwickelt. Es ist ein Konzept, welches die Entwicklung des ganzen Grubenackerquartiers zu einem urbanen Wohn- und Arbeitsort ermöglicht. Ein Ort, wo öffentliche Hand und private Grundeigentümer gemeinsam das schaffen, was ein Stadtquartier ausmacht: Identitätsstiftende Orte, Frei- und Grünräume, Beizen, Läden und natürlich bezahlbare Wohnmöglichkeiten. Würde die Überbauung Thurgauerstrasse als zentraler Teil der Quartierentwicklung Grubenacker positioniert, könnte der Gestaltungsplan ein Leuchtturmprojekt für die urbane Entwicklung werden, so wie es der kommunale Siedlungsrichtplan vorsieht. Im Gegensatz zum vorliegenden Gestaltungsplan baut es auf kleinräumigen Strukturen auf, welche auch kleinen Genossenschaften die Chance schaffen, ein Projekt umzusetzen.

Absurde Situation

Die Situation ist absurd. Da gibt es eine Nachbarschaft, die gewillt ist, langfristig einen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung zu leisten und bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen. Rund 30 Nachbarn haben sich zu diesem Zweck in einer Wohnbau- genossenschaft zusammengeschlossen. Sie haben ein stadträumliches Konzept mitgestaltet, welches Leitlinien für die Entwicklung und bauliche Verdichtung des ganzen Quartiers schafft und dabei das Areal Thurgauerstrasse organisch mit einbezieht. Dabei können auf dem Areal gleich viele Wohneinheiten geschaffen werden wie mit dem städtischen Gestaltungsplan. Der wesentliche Unterschied ist, dass die Alternative ohne Hochhäuser auskommt.

Statt auf diese von der Nachbarschaft mitgetragenen Ideen einzugehen und den Entwicklungsprozess in der bestehenden Siedlung zu begünstigen und zu unterstützen, halten die politischen Entscheidungsträger an einer Planung fest, die aus der Zeit gefallen ist. Dafür führen sie wolkig finanzielle und zeitliche Gründe an. Abgesehen davon, dass kein Zeitdruck vorhanden ist und sich der finanzielle Aufwand für eine Neuplanung in Grenzen hält, verschweigen sie, dass die Einarbeitung der zahlreichen Änderungs-anträge in die vorliegenden Gestaltungspläne zeitaufwändig, komplex und risikoreich ist. Wenn z.B. die Motion für den Rückbau der Thurgauerstrasse genehmigt wird und dadurch plötzlich viele hundert Quadratmeter bebaubares Land zur Verfügung stehen, ergibt sich eine komplett neue Ausgangslage für die Planung, möglicherweise mit einer erneuten öffentlichen Planauflage. Ganz zu schweigen vom Risiko von Rekursen. Und dann bleibt noch die Frage, ob sich überhaupt genügend Wohnbaugenossenschaften finden, die auf dem Areal bauen wollen.

Eine breit akzeptierte Alternative ist auf jeden Fall mit weniger Risiken verbunden und in kürzerer Zeit realisierbar. 

Bevor die Gemeindeparlamentarierinnen und -parlamentarier die vorliegenden Gestaltungspläne durchwinken, sollten sie die gesamtheitliche Betrachtung nochmals ernsthaft prüfen. Nebst höherer Qualität der gebauten Umgebung und funktionierender Nachbarschaft könnten längerfristig mindestens 300 weitere Wohneinheiten im Grubenacker realisiert werden. Bei einem Festhalten am bisherigen Plan wird die funktionierende Nachbarschaft nach und nach erodieren und einer noch grösseren Zahl von Luxus-Appartements und Airbnb Unterkünften weichen. Das kann nicht das Ziel einer nachhaltigen Stadtplanung sein! Um dies zu verhindern, planen die in der IG Grubenacker organisierten Nachbarn das Volksreferendum gegen den Gestaltungsplan zu ergreifen. So wird das Volk auf der Basis einer öffentlichen Diskussion einen Entscheid fällen. 

Es gibt eine Alternative zu den Gestaltungsplänen Thurgauerstrasse!

Nachdem die zuständige Kommission fast anderthalb Jahre darüber gebrütet hat, hat am 3. Juli der Gemeinderat die Gestaltungspläne Thurgauerstrasse zurückgewiesen. 75 GemeinderätInnen haben für die Rückweisung an die Kommission, 46 Gemeinde- rätInnen für die Rückweisung an den Stadtrat gestimmt. Der Antrag „keine Rückweisung“ erhielt 0 Stimmen. Ein klares Ergebnis. Neben fast einem Dutzend Begleitvorstössen umfassen die Änderungsanträge an den Gestaltungsplänen weitere 10 Seiten. Die Fraktionserklärungen bringen die Unzufriedenheit mit der Vorlage deutlich zum Ausdruck.

Als Hauptargument, die Vorlage „nur“ an die Kommission und nicht an den Stadtrat zurückzuweisen, wurden „jahrelange Verzögerungen um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte“ angeführt. Blenden wir zurück: Im Februar 2014, d.h. vor etwas mehr als fünf Jahren, wurde die Testplanung für das Areal Thurgauerstrasse gestartet. Der Schlussbericht lag im Mai 2015 vor. Im Oktober 2016 wurden die Gestaltungspläne öffentlich aufgelegt. Diese wurden im März 2018 dem Gemeinderat zur Behandlung überwiesen, welcher am 3. Juli 2019 ein erstes Mal darüber befunden hat. Insgesamt hat der Prozess bis jetzt also gut 5 Jahre (60 Monate) gedauert. Rund 30 Monate wurden aufgewendet für die Bearbeitung der über 200 Einwendungen (Januar 2017 bis März 2018). Etwa gleich viel Zeit hat die Beratung in der Kommission in Anspruch genommen. In anderen Worten: Wäre von Anfang an ein mehrheitsfähiges, mit der Anwohnerschaft und möglichen Bauträgern abgesprochenes Projekt vorgelegt worden, wäre das Ziel in der Hälfte der Zeit erreichbar gewesen.

Selbst wenn sich die GemeinderätInnen in wenigen Monaten zu einem Entscheid durchringen, müssen die zahlreichen Anpassungen und Begleitvorstösse in die Vorlage eingearbeitet werden. Dies wird mindestens 12 Monate in Anspruch nehmen. Falls es anschliessend zu Rekursen kommt, ist nochmals mit mehreren Jahren Verzögerungen zu rechnen. Noch nicht eingerechnet ist die Verzögerung, die durch ein Referendum gegen den Gemeinderatsbeschluss entstehen wird.

Wird stattdessen – wie im Antrag von AL und SVP zur Rückweisung an den Stadtrat gefordert – die in den letzten Jahren erworbenen Kenntnisse optimal einsetzen sowie die so genannte „rote Skizze“ von Prof. J. Sulzer (früher Stadtplaner in Bern) als Testplanung  für überarbeitete Gestaltungspläne verwenden, könnte das Vorhaben wesentlich beschleunigt werden. Es müsste keine neue Testplanung erfolgen. Weil die „rote Skizze“ breite Unterstützung bei Bauträgern und AnwohnerInnen geniesst, wird der Aufwand für die Bearbeitung von Einwendungen deutlich reduziert – wenn es überhaupt noch Einwendungen gibt. Demzufolge kann auch die Beratung in der Gemeinderats- kommission in wesentlich kürzerer Frist erfolgen. Zudem ist der Umfang der Aufgabe deutlich reduziert, denn die Zonenplanänderung ist genehmigt und die Gestaltungspläne für Schulhaus und Park sind unbestritten. Die Überarbeitung der vom Gemeinderat an die Kommission zurückgewiesenen Vorlage vermutlich länger dauern und sicher ein Flickwerk bleiben, als die Ausarbeitung eines neuen Gestaltungsplans. Die Ausgangslage hierfür ist zur Zeit auch deshalb denkbar günstig, weil die AnwohnerInnen an einem ersten Workshop zur Quartierentwicklung eindrücklich demonstriert haben, dass sie nicht nur willens sondern auch fähig sind, den Entwicklungsprozess konstruktiv mitzugestalten.

Die „rote Skizze“ (die mittlerweile auch als konkreter Plan vorliegt) ermöglicht die Errichtung von 700 Wohneinheiten allein auf dem Areal Thurgauerstrasse West. Er stellt sicher, dass sich das gesamte Grubenackerquartier langfristig in Etappen organisch entwickeln kann und Wohnraum für weitere rund 500 Personen geschaffen werden kann. Dabei nehmen die sorgfältige Gestaltung der Aussenräume und deren Vernetzung mit der Umgebung einen hohen Stellenwert ein. Die „rote Skizze“ schafft zudem die Voraussetzungen für eine hohe Wohnqualität, eine zweckmässige Erschliessung sowie eine bedarfsgerechte vielfältige Nutzung.

Broschüre mit der Beschreibung des Konzepts Wohnhöfe Grubenacker.

190526_Neues_Grubenackerquartier_Übersicht

 

2019.09.19_Grubenackerstrasse_Entwicklung

1. Juni 2019: Erster Quartiertreff

Ideen zur künftigen Nutzung des neuen Quartiertreffs sammeln und ein intensiver Austausch zu den Themen des Quartierentwicklungsworkshops vom 17. Juni mit Vertretern der Stadt – das waren die beiden Hauptthemen nebst dem gemütlichen Zusammensitzen, grillen, essen und spielen am ersten Quartiertreff am ehemaligen Schützenhaus Grubenacker. Die WBG Grubenacker hatte dazu eingeladen – etwa 40 QuartierbewohnerInnen sind gekommen. Ermuntert durch den grossen Zuspruch werden die VeranstalterInnen den Treff im ehemaligen Schützenhaus als nächstes am 6. Juli und am 24. August öffnen.

Hier die erste Ideensammlung für das ehemalige Schützenhaus (wird an den kommenden Quartiertreffs laufend ergänzt):

 

Hier findet Ihr einige Hintergrundinformationen zum Workshop vom 17. Juni 2019.